1. Was ist ein Silent-Cut?
Der Silent Cut ist der neue Trend beim Friseur. Hierbei geht es nicht um eine neue Schneidetechnik oder eine konkrete Frisur, sondern vielmehr um den Rahmen der Dienstleistung. Wie der Name vermuten lässt, steht Silent Cut für „Stiller Schnitt“. Denn für viele Kunden, die nach einem turbulenten Alltag zum Friseur gehen wollen, kommt dieser Trend wie gerufen. Wir erklären hier, was dahinter steckt.
Anstatt gezwungene Gespräche aufrecht zu erhalten, können Kunden jetzt Ihre Dienstleistung in Stille buchen. Der Ursprung dieses Trends lag vermutlich 2019 in London. Bei uns hat er 2020 Einzug gehalten. Das pandemiebedingte Maskentragen erschwerte eh schon die Gespräche im Salon. Zudem gab es wenig andere Themen als Corona. Daher nutzten einige Kunden den „Friseurbesuch in Stille“ als willkommene Pause.
2. Warum der Silent Cut so beliebt ist
Für viele Menschen ist der Alltag durch die Digitalisierung und ständige Erreichbarkeit immer schnelllebiger geworden. Somit werden die Momente, in denen man wirklich zur Ruhe kommt, immer seltener. Daher erfreuen sich Kunden, wenn sie sich beim Friseur eine Auszeit gönnen können. Denn nicht jeder Mensch möchte Privates teilen oder oberflächlich über Belanglosigkeiten sprechen. Das Schweigen auf Bestellung erfreut sich daher großer Beliebtheit.
Der Silent Cut begeistert aber nicht nur die Kunden, sondern teilweise auch die Friseure.
Hochkonzentriert, liege der Fokus mehr auf dem Haarschnitt. Die Arbeit wird präziser und zügiger verrichtet, so sind sich einige Friseure einig. Die Geräuschkulisse im Salon sei eh schon recht hoch und durch den Silent Cut könne man sich mehr auf das Handwerk fokussieren. Auch das schnelle Wechseln von Gesprächsthemen, durch einen hohen Kunden-Durchlauf, sei für den Friseur kräftezehrend. Zudem muss man sich jedes Mal wieder neu auf die Menschen und deren Themen einstellen. Häufig nehmen die Stylistin den mentalen Ballast der Kunden mit nach Hause. Schließlich haben Friseure noch immer das Image eines Psychologen.
3. Geteilte Meinungen zum neuen Trend
Während einige Friseure den Trend als erleichternd und befreiend empfinden, sind andere darüber empört.
Da sie als Dienstleister den Anspruch haben, den ganzheitlichen Service am Kunden zu zelebrieren, gehört ein Gespräch einfach dazu.
Interesse am Kunden und das Miteinander machen den Beruf schließlich aus. Empathie, Menschenkenntnis und Small Talk sind Fähigkeiten, die jeder Friseur in seinem Repertoire haben sollte. Da es eine körpernahe Dienstleistung ist, lebt sie von einer engen Bindung zwischen Kunde und Stylist. Der aufrichtige Austausch sei für viele Friseurunternehmer Grundvoraussetzung für Ihren Erfolg und ihre Freude am Beruf. Daher ist es für viele Friseure undenkbar, einen Silent Cut anzubieten.
4. Was bei der Terminvereinbarung zu beachten ist
Wer einen Silent Cut bei seinem Friseur des Vertrauens buchen möchte, sollte vorab erfragen, ob diese Dienstleistung überhaupt angeboten wird. Bei dem Termin wird im Salon der Haarschnitt mit dem Friseur, wie gewohnt besprochen. Nachdem der Kundenwunsch ermittelt wurde, ist Stille angesagt und man kann sich dann für die Dauer des Termins entspannen, ohne sich unterhalten zu müssen. Doch auch ohne diese Dienstleistung buchen zu können, sollte es jedem Kunden frei stehen, in welchem Umfang er sich unterhalten möchte.
Die Fakten im Überblick.
- Ein Friseurbesuch ohne Small Talk
- Keine zwanghafte Unterhaltungen
- Mehr Entspannung durch Ruhe
- Volle Konzentration auf die Dienstleistung